7. 09. 2010

Ende 2006 wurde mit der Richtlinie 2006/122/EG für die Feuerwehren die Nutzung von AFFF-Schaumlöschmitteln mit sogenannten PFOS -Perfluoroctansulfonaten- mit Datum 27. Juni 2011 wegen den gesundheitsschädigenden Nebenwirkungen durch das Europäische Parlament verboten. Die bis zu diesem Datum noch vorhandenen Vorräte sind dann zu entsorgen. Für die Feuerwehren bedeutet dies eine Neuorientierung bei den zu zugelassenen Schaummitteln und Ersatzbeschaffungen in zum Teil nicht unerheblichen Mengen.

Neues und Zulassung

Seit kurzem wird das Löschmittel F-500 vom amerikanischen Hersteller Hazard Control Technologies, Inc. (HCT) über die europäische Tochterfirma Hazard Control Technologies Europe s.r.l. mit Sitz in ltalien über die Fa. MFT GmbH aus dem hessischen Gelnhausen auf dem deutschen Markt vertrieben. Das von der NFPA (National Fire Protection Association), der NATO, der MPA Dresden und zuletzt von der RINA (Registro Italiano Navale ed Aeronautico) auch für die europäischen Feuerwehren zertifizierte Löschmittel F-500 wird seit Jahren z. B. in Amerika, Australien, Großbritannien und Italien erfolgreich eingesetzt. Jetzt ist es auch bei Werk- und Freiwilligen Feuerwehren im gesamten Bundesgebiet im Einsatz.

Gesundheit und Verträglichkeit

F-500 enthält weder mutagene, krebserregende und erbgutverändernde Stoffe noch langlebige organische Schadstoffe (POPs) oder die in allen AFFF-Schaummitteln enthaltenen Fluortenside (PFOS, PFOA, Fluortelomere o.ä.) und ist frei von Halogenverbindungen. F-500 und seine Zubereitungen sind weder toxisch noch gesundheitsschädlich, es besteht keine Kennzeichnungspflicht nach Gefahrstoffverordnung (GefStoffV). Die korrosiven Eigenschaften von F-500 als Konzentrat und dem daraus mit Wasser hergestellten Löschmittelgemisch sind mit denen von Wasser vergleichbar. F-500 ist schnell und vollständig biologisch abbaubar und kann ohne nachteilige Auswirkungen auf den biologisch arbeitenden Teil eines kommunalen Klärwerks dort eingeleitet werden (wenn eine Verdünnung mit anderen Wässern, z.B. häuslichen Abwässern, sichergestellt ist). HCT ist ISO 9001 zertifiziert und garantiert für F-500 eine Produkthaltbarkeitsdauer von 15 Jahren.

Wirkungsweise

F-500 ist ein innovativer Multifunktionslöschmittelzusatz mit sehr speziellen Eigenschaften. Die Wirksubstanz in F-500 ist ein amphiphatisches Molekül, ein Tensid. Tenside sind Moleküle, die einen polaren (hydrophilen) und einen unpolaren (hydrophoben) Molekülteil besitzen. Oberhalb einer kritischen Konzentration ordnen sich Tensidmoleküle in Wasser zu kleinen Tröpfchen, die Mizellen genannt werden. Die polaren, wasserliebenden Enden der Tensidmoleküle werden von Wasser umhüllt, während die unpolaren Enden sich im Inneren dieser Tröpfchen anordnen. Tenside können als Emulgatoren dazu benutzt werden, zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten (z.B. Benzin in Wasser) mittels intensiver Vermischung in eine Emulsion zu überführen. In der Emulsion umhüllen die Tensidmoleküle der Mizellen die Benzintröpfchen und halten diese in der wässrigen Umgebung in der Schwebe. F-500 besitzt bei der Brandbekämpfung die Eigenschaft, eine Vielzahl von Substanzen in den Mizellen einkapseln zu können. Das geht von Kohlenwasserstoffen über Rauchpartikel bis hin zu freien Radikalen. Die so inertisierten Stoffe stehen für den weiteren Verbrennungsprozess nicht mehr zur Verfügung. Durch die Beimischung von F-500 zu Wasser wird die Oberflächenspannung von 73 auf < 30 dyn/cm reduziert. Außerdem wird der Siedepunkt herabgesetzt. Bereits ab 70°C beginnt die Abgabe von Wasserdampf.

Anwendung

Für die Brandklasse A sollten 1% F-500, für alle anderen Anwendungen 3% zugemischt werden.

Das F-500 Löschmittelgemisch dringt tief in den brennenden Stoff und vorhandene Hohlräume ein und führt die dort gespeicherte Wärmeenergie schnell und effektiv durch die frühe Bildung von Wasserdampf ab. Das Feuer wird durch Abkühlung des Brandguts unter seine Zündtemperatur gelöscht.

Bei der Anwendung im korrekten Verhältnis können brennende oder ausgelaufene Flüssigkeiten, z.B. Betriebsstoffe nach einem Verkehrsunfall, Hydrauliköle und viele andere Kohlenwasserstoffe/Chemikalien, mit F-500 Löschmittelgemisch auf Dauer gelöscht und inertisiert werden. Hierzu müssen mindestens 4 Teile F-500 Löschmittelgemisch auf einen Teil ausgelaufene Flüssigkeit verwendet und intensiv durch den Wasserdruck am Strahlrohr mit dieser vermischt werden. Die durch Vermischung entstehenden Emulsionen geben keine brennbaren Dämpfe mehr ab. Die Sicherheit der eingesetzten Kräfte wird damit, z.B. bei Rettungsarbeiten nach einen Verkehrsunfall, deutlich erhöht. Die weitere Handhabung (Aufnahme, Entsorgung) wird wie bisher durchgeführt.

Armaturen und Gerätschaften F-500 erfordert beim Einsatz als Löschmittelzusatz bei den Feuerwehren keine Spezialausrüstung. Das Löschmittelgemisch wird mit den bei deutschen Feuerwehren üblichen Gerätschaften (Zumischer) hergestellt oder bereits vorgemischt im Wassertank von Löschfahrzeugen mitgeführt. Die Abgabe des Löschmittelgemischs erfolgt über feuerwehrübliche Hohlstrahlrohre, Mehrzweckstrahlrohre, Monitore oder auch Löschlanzen, aber nicht über Schaumrohre.

Löschtaktik

Von besonderer Wichtigkeit ist es die Löschtaktik an das neue Löschmittel anzupassen.

Das Löschen von Bränden der Brandklasse A mit F-500 Löschmittelgemisch ist dem Löschen mit purem Wasser sehr ähnlich. Je aggressiver der Löschangriff mit F-500 Löschmittelgemisch stattfindet, umso schneller wird der gewünschte Löscherfolg erzielt. Die empfohlene Anwendungstechnik ist zunächst der direkte, gerade Sprühstoß (bei Verwendung von mittlerweile weit verbreiteten Hohlstrahlrohren mit einem Strahlwinkel von 10-20°) auf den Brandherd, um eine initiale Wirkung zu erreichen. Durch diese primäre Löschmaßnahme wird die Rauchentwicklung in aller Regel schlagartig reduziert und damit die Sichtverhältnisse für die Einsatzkräfte deutlich verbessert (Einkapselung der Rauchgase und Rauchpartikel). Dem direkten Angriff soll unmittelbar nach dem Erkennen des ersten Löscherfolgs eine Annäherung an den Brandherd folgen, begleitet von einem weiter gefächerten Bekämpfung (Strahlwinkel am Hohlstrahlrohr 30-40°) der gesamten brennenden Fläche und des näheren Umfelds des Feuers mit kreisenden Bewegungen am Strahlrohr. Je schneller das F-500 Löschmittelgemisch auf den gesamten Bereich des Brandherds und die nähere Umgebung aufgetragen wird, umso schneller wird das Brandgut gekühlt und damit das Feuer gelöscht. Brennen kompakte feste Stoffe (Stroh-, Heu-, Papierballen, in Ballen gepresste Kunststoff und sonstige Abfälle), wird zunächst die Oberfläche der Ballen mit dem F-500 Löschmittelgemisch mittels Sprühstrahl gelöscht.

Bei der Brandklasse B ist es nicht Ziel des Löschangriffs, die brennende Flüssigkeit wie bisher zu bedecken. F-500 löscht Brände der Brandklasse B durch die Kombination aus schnellem Wärmeentzug und Einkapselung der brennbaren Flüssigkeit, der brennbaren Dämpfe und der freien Radikale. Der beste Löscherfolg wird erzielt, wenn das F-500 Löschmittelgemisch aggressiv mittels Sprühstrahl (Strahlwinkel am Hohlstrahlrohr 30-40°) und kreisenden Bewegungen des Strahlrohrs auf- bzw. in die brennende Flüssigkeit eingetragen wird. Je intensiver die Vermischung des F-500 Löschmittelgemischs mit der Oberfläche der brennenden Flüssigkeit stattfindet, umso schneller wird diese eingekapselt, gleichzeitig gekühlt und dadurch gelöscht.

Pressekontakt

Essener Brandschutz Service EBS

Ansprechpartner:

W. Bär

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